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Schwarzes Meer - zwischen Bosporus und Kaukasus Eine Reise rund um das Schwarze Meer. Das sind zehn Länder (vier visapflichtig), zeitraubende Grenzen und unzählige Polizeichecks. Ein Paar aus München erkundete die Routen: Es ist dunkel, als
wir im ungaro-slowako-ukrainischen Länderdreieck die Grenzstation
Tschop erreichen. Die Abfertigung dauert nur einige Minuten. "Gute
Erholung" wünschen uns die Zöllner. Schon wenige Kilometer
hinter dem Schlagbaum nimmt uns die erste Straßenkontrolle ins
Visier. "Haben Sie ein Warndreieck, einen Verbandskasten, einen
Feuerlöscher? Ich bejahe alles. "Sollen wir kontrollieren?",
fragt mich der Uniformierte? "Bitte sehr!", bluffe ich weiter.
Offenbar überhört der Mi-liz-Mann das Zittern meiner Stimme
und lässt uns passieren. Noch drei weitere Kontrollen dieser Art
folgen - innerhalb von 40 Kilometern. Dann erreichen wir unser Nachtquartier
Mukacevo. Die Nähe zum Westen macht sich in der habsburgerisch
anmutenden Fußgängerzone und dem üppigen Marktangebot
dieser geschäftigen Stadt in den Karpaten bemerkbar. Sympathisch
sind die Preise. Ein Liter Benzin kostet 50 Cents, ein Damenhaarschnitt
etwa das Doppelte. Odessa vereint Erholung mit Industrie Wohl das bekannteste
Bauwerk Odessas ist die 192 Stufen zählende Freitreppe zum Passagierhafen. Urlaubsflair nach Sowjetart Brackige, sehr breite
Flussmündungen sind ein Kennzeichen des Umlandes von Odessa. Dem
Schlamm dieser so genannten Limane werden Heilkräfte zugeschrieben,
weshalb sich Sanatorien ansiedelten. Darin zu übernachten, ist
eine besondere Erfahrung. Ein Kulturhaus, auch typisch für russische
Provinzstädtchen, ist das gemeinsame Kennzeichen der meisten Sanatorien.
Darin dröhnt zu Wodka und Snacks Musik aus einer Box. Davor drücken
sich Kurgäste mit ihren Kurschatten beim Vorspiel zur Kursünde
herum. Unser Hoteltrakt, so stellt es sich heraus, ist das Sammelbecken
sich so findender Paare. Es wird gefeiert und geliebt - und wir sind
froh, unsere Ohropax dabei zu haben. Soci: Mekka der Unterwelt Soci gilt als Antwort
Russlands auf Amerikas Miami. Während der Sowjet-Ära flanierten
Arbeiter neben Parteifunktionären unter den Zypressen- und Palmen
der Promenaden. Jetzt beherrschen die Neuen Reichen mit ihren Mercedes-Limousinen
das Bild. Die Kiesstrände sind vor allem im benachbarten Dagomys
sauberer als in Soci. Hier fliest ein kleiner Fluss ins Meer, den unmittelbar
vor seiner Mündung eine Eisenbahnbrücke überspannt.
In der Dämmerung, erinnert diese Szenerie an die "Brücke
vom River Quai". Neben dem angeblich von der Mafia kontrollierte
Dagomys Resort (DZ ab 40.- EURO) wohnen die meisten Sonnenhungrigen
des Städtchens Dagomys in einfachen Pensionen. Am Strand vereinen
typische Disco-Restaurants üppiges Essen mit ausgelassenem Tanzen. Georgien: Reiches Land mit Schwierigkeiten Seit dem Anschlag
auf das World Trade Center vom 11. September 2001 lassen die Russen
wieder einmal keine Ausländer nach Abchasien, Georgiens Abtrünnigen-Enklave.
Die tschetschenische Geiseltragödie von Moskau Ende Oktober 2002
verschärfte noch die Situation. Für horrende 400.- US$ für
eine Strecke von nur 150 Kilometer müssen wir samt Auto eine Passagierfähre
buchen. Der Kapitän will noch Geld für die Autoverladung.
Ich murre und verweise auf den alkoholisierten Zustand seiner Crew.
Das hilft. In dieser Nacht fragt keiner mehr nach Geld. Umso geballter
dann die Forderungen im Hafen von Poti/Georgien. Zur Ausladegebühr
von 30.- US$ gesellt sich noch eine ebenso hohe Einreisegebühr.
Ich verweise auf unsere Visa. Doch die gelten angeblich nicht für
das Fahrzeug. Man schlägt uns zynisch vor, unser Auto erneut zu
verladen, um in Batumi, dem Zielort der Fähre "vielleicht" keine
Gebühren zahlen zu müssen. Doch die Verladung koste natürlich
abermals 30.- US$. Jetzt reist mir die Geduld. Lautstark wettere ich
gegen Korruption und Betrug. Einige Umstehende lachen; den Meisten
ist es peinlich. So auch dem Hafenmeister, der schließlich, wie
er sich ausdrückt, "unsere Einreisegebühr aus seiner
Tasche für uns übernimmt". Die 70 Kilometer Küste
zwischen Poti und Batumi entlang von Kies- und Sandstränden sind
kaum befahren. Ein paar Badeorte, die bessere Tage gesehen haben, laden
zum Bleiben ein. Ganz anders die Uniformierten entlang der Straße.
Etwa alle 15 Kilometer fordern sie von uns Geld; zum Beispiel für
das vergessene Blinkersetzen beim Anhalten. Ein paar Altkleidergeschenke
ersparen uns Bargeldverluste. Auch hilft es, zu behaupten, ein deutscher
Polizeikollege zu sein. "Den Ausweis habe ich nur deshalb nicht
bei mir, um Straßenräuber nicht zur provozieren", behaupte
ich. Die ganze Polizei-Brigade lacht - ahnt wohl, das sie selbst damit
gemeint ist - und lässt uns durch. Ein kleiner Pass vor dem größten
Bade- und Hafenort Georgiens, Batumi, spiegelt en miniature das Aussehen
des größten Teiles dieses Landes. Fast bis zu den Gipfeln
gerodete Berge mit Tee an ihren Hängen sprechen für seine
Fruchtbarkeit. Riesige quadratische Häuser erinnern an südamerikanische
Haziendas, nur dass sie mit Wellblech gedeckt sind. Nord-Türkei: Einsame Buchten und Berge Von Nordosten in
die Türkei kommend erreicht der Reisende als erstes die Teestadt
Rize. Obligatorisch für türkische Städte ist neben der
Zentralen Moschee auch ein Standbild Atatürks. Eine der Villas
des Reformpolitikers befindet sich in einem sieben Kilometer landeinwärts
gelegenen Forst der Provinzhauptstadt Trabzon. Badezimmer, Schreibtisch
und Teegeschirr aus den 20er Jahren vermitteln den Eindruck, als hätte
der Staatsmann soeben erst den Raum verlassen. Tatsächlich war
Atatürk nur wenige Male am Ostzipfel seiner Republik. Als er dabei
einmal erwähnte, dass ihm die Villa gefiele, wurde sie kurze Zeit
später zu seinem Eigentum erklärt. Auf diese Weise entstanden
zahlreiche Gedenkstätten im Land. Trabzon wird von einer Schlucht
in zwei Hälften geteilt. Architektonisch ist die Stadt wegen der
aus dem 13. Jahrhundert stammenden Basilika Hagia Sophia bekannt. |
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